Regie:
Christina Kinne Genre: Fantasy Melodrama Jahr: 2007 Format: 1:1,85 Länge: 35 min
Kamera: Sanne Kurz Drehbuch: Christina Kinne Produzent: Christina Kinne (KINNE FILMS), Mario Stefan (fieber.film)
Darsteller: Indira Weis, Tom Beck, Martin Semmelrogge, Franziska Walser, Jannis Spengler, Ingrid Slavik, Joanna Semmelrogge
Ton: Michael Maier & Sebastian Becker (O-Ton), Berthold Musik: Berthold Kröker, Dis*ka, Queen of Japan Schnitt: Christina Dériaz webside: www.kinnefilms.de
Inhalt: - Kraft ihrer Liebe befreien sich Teufels Tochter und Gottes Sohn vom Wahnsinn ihrer Übereltern - Lucia ist nicht nur die Tochter eines einflußreichen Geschäftsmannes - vielleicht ist ihr Vater sogar der Teufel persönlich. Um ihre Unsterblichkeit zu erlangen soll Lucia den "zweiten Messias" zerstören. Ohne jede Moral vertreibt sie sich ihre Zeit mit Intrigen und Machtspielchen, bis sie in ihrem Opfer Chris auf einmal einen Gegenspieler findet, der ihre Pläne mit Güte zu durchkreuzen weiß. Unwiderstehlich fühlt sich Lucia zu diesem Mann, der ihr auf seine Weise ebenbürtig ist, hingezogen...
warum gescheitert: "Miss Lucifer!" ist mein Abschlussfilm an der HFF München. Der leitende Professor der Abteilung "Film und Fernsehspiel" hat zwei Jahre lang alles den Film betreffende (Exposée, Drebuch, Rohschnitt, etc.) "durchgewunken", um dann bei der Diplomabnahme "Miss Lucifer!" als blasphemisch zu befinden. Eine lange, unangenehme Auseinandersetzung folgte. Die Hochschule wollte sich komplett von dem Film distanzieren, und verbot mir jegliche Aufführung, bevor ich nicht die Titel in ihrem Sinne änderte. Leider fiel diesem Streit die wunderbar geplante Münchner Premiere (mit Team, Darstellern und großer Party) zum Opfer, und ich freue mich sehr, daß wir diese Premiere im Rahmen des Festivals des gescheiterten Films nachholen können.
Unser Kommentar: Eine Mephista stolziert im engen roten Latex durch die Nacht. Sie ist auf der Jagd. Unwillkürlich denken wir an Franz Stucks „Die Sünde“. Das in Zeiten der totalen Entäusserung der Sexualität und medialer Tabuübertritte immer noch provoziert werden kann, erstaunt. Die malende Jungfrau Maria mit Visionen unbefleckter Empfängniss im Irrenhaus. Ein Heinrich Faust als DJ. Der wettgeile Herr als sensiler Kockser und Gretchen als lesbische Gespielin sollte manch Theaterguru den Schweiss auf die Stirne treiben. Denn mit goethischer Lesart bekommt dieser exzentrische Film die nötige Sprenghaft, die allen Postbildungsbürger in tiefe Zweifel stürzen dürfte. Weil, das Böse kann auch schwach sein und verletztlich. Das Indira Weis nicht nur megascharf als Reinkarnattion der Göttin Kali(„die das Böse will und stets das Gute schafft“) rüberkommt, sondern auch schauspielerisch „fesselt“, ist eines von vielen angenehmen Nebeneffekten dieser Produktion.