Die beste aller möglichen Welten - ein Nachruf
Regie:  Marion Pfeifer  Genre: Kafkaeskes Endzeitdrama  Jahr: 2010    Format: DV/SD    Länge: 93 min
Kamera: Robert Porsch Michael Junga    Drehbuch: Marion Pfeifer    Produzent: Marion Pfeifer
Ton: Tom Martens Markus Stapf Walter Marx    Musik: Görgy Ligeti Nancy van de Vate ua    Schnitt: Marion Pfeifer    webside: www.Matre-Filmproduktion.de

Inhalt: Der ewige Wanderer K. durchläuft regungslos die Zeiten. Von Propagandabeschallung begleitet, betritt er "Das Haus der lebenden Toten". "Das Haus dem K. sich näherte glich einem siechen Invaliden". Skurile, leblose Gestalten bevölkern die Räume; der selig Schlafende, Habgierhaber, die Völlereicrew und weitere Repräsentanten des Immergleichen, die Wiedergänger der Geschichte. Conferencier Jeffrey Miller und seine Assistentin begleiten cämäleongleich durch die finstersten Auswüchse der Zivilisation; wie Menschenhandel in Demokratien; periodisch wiederkehrende Völkermorde als Tötungsfest...Ein niemals enden wollender Reigen des unsagbaren Unrechts. "K. nahm wieder seinen Weg auf, etwas lag in diesem Wetterleuchten".

warum gescheitert: Film ist nicht gescheitert, lief in diversen Kinos. Hatte im Februar 2010 im Kino im Frauenhofer München Premiere. Der Film setzt sich auf kritische Weise mit der Aussage von Gottfried Wilhelm Frh. v. Leibniz "Die beste aller möglichen Welten" auch Titel des Films auseinander. Er beleuchtet den Preis den die Entwicklungsländer für den Wohlstand der Industrienationen zu bezahlen haben. Am Ende verlieren wir alle.

Unser Kommentar: Es ist kaum übertrieben zu behaupten, Marion Pfeiffer hat mit ihrer verdichteten Bildsprache und suggestiver Erzählform ein neues Genre definiert. Zwischen Facedoku und sozialem Engagement legt sie die Finger in die Wunde. Es herrscht permanenter Ausnahmezustand, so das der Zuschauer immer Stellung beziehen muss. Keine Chips, kein Popkorn erleichtert uns die Flucht vor den brennenden Lebensfragen, die unbeantwortet auf unser Netzhut weiter brennen. Es ist, als hätte Franz Kafka ins Drehbuch geflüstert. Es wird keine Geschichte erzählt, keine Absicht plakatiert. Vielmehr ist es die Stimmung des latenen Verlustes der Bodenhaftung, die uns in den Sitzen gefrieren lässt, während unsere gedanklichen Fluchtlinien assozierend im freien Raum halt suchen. Meditationes de prima imago! Andrei Tarkovsky hätte an diesem poetischem Bilderreigen seine helle Freude gehabt.