Regie:
Christian Genzel Genre: Mockumentary Jahr: 2008 Länge: 11 min
Kamera: Hans Christian Haslecker Drehbuch: Christian Genzel & Hans Christian Haslecker Produzent: Studio West, Salzburg
Ton: Erich Obal Musik: Roger Lock Schnitt: Hans Christian Haslecker webside: www.myspace.com/christiangenzel
Inhalt: TUTMOSIS stellt einen Künstler vor, der so sehr seiner Zeit voraus ist, daß er noch völlig unbeachtet bleibt. Tutmosis, wie er sich selbst nach dem ägyptischen Bildhauer benennt, ist ein Aktionskünstler, dessen Kunst primär das bestehende Gefüge aufrütteln will. Kaugummis auf Statuen, Spontantänze vor dem Salzburger Dom, heimliches Umarrangieren von Supermarktbeständen und dramatische Lesungen onomatopoetischer Dichtungen vor leeren Sälen: Tutmosis ist jedes Mittel recht, um Aufsehen zu erregen.
warum gescheitert: Der Film handelt von einem gescheiterten Künstler: Ein pompöser Avantgardist, der völlig unbekannt bleibt und keine Unterstützung oder Anerkennung für sein Werk erhält. Die Lobgesänge seines einzigen Verfechters dagegen scheitern von vorne bis hinten darin, seine angebliche Bedeutung zu festigen. Der Film wurde zwar auf einer Magazin-DVD (Celluloid) veröffentlicht, erfuhr aber sonst wenig Auswertung - unter anderem wohl deswegen, weil er nicht in die gegebenen Kategorien der meisten Festivals paßt und mitunter auch zu ernst genommen wird. Am schönsten gescheitert ist der Film freilich bei einem Rezipienten, der ihn für eine tatsächliche Reportage hielt und nachgefragt hat, ob die Interviewpartner wußten, daß wir sie vorführen würden!
Unser Kommentar: Tut Mosis - Schlingensief gleich - die Geburt der Trägödie aus der Verzweiflung des Seins zu zerren? Wer die moderne Kunst ernst nimmt, hat sie schon in ihr Gegenteil tansformiert. Dadurch, dass dieser jandelnder Maler-Tänzer-Alles-Könner nichts Neues schafft, sondern nur das Alt-Hergebrachte oder das auf der Strasse Gestohlene/Almosen anderer ernsthaft arbeitender Musiker, fein vareiert, führt er es ab absurdum. Können wir hier schon die Abendsonne des Scheitern am Horizent der historischen Fussmatte erkennen?