Es geht durch die Welt ein Gefluester...
Regie:  Uli Bez  Genre: Dokumentarfilm  Jahr: 1988/89    Format: Beta SP    Länge: 45 min
Produzent: BOA Videofilmkunst
Darsteller:      
webside: www.ulibez.de

Inhalt:  Der Film ist zum 70. Jahrestag der Münchner Räterepublik im Jahr 1989 entstanden. Er verwebt zeitgeschichtliche Filmdokumente und Interviews. Zu Wort kommen die damals bereits hochbetagten letzten ZeitzeugInnen und AktivistInnen, Kommunisten, Sozialisten, Anachisten wie Centa Herker, Hugo Jakusch, Helmut Lichtinger u.a.

warum gescheitert:  Nach dem Scheitern des `Deutschen Reiches´ 1918 greift eine sehr junge Generation leidenschaftlich nach der Freiheit. Beflügelt von revolutionären Idealen preschen sie in wenigen Wochen nach vorne, fegen das marode System hinweg und stellen, mit Kurt Eisner an der Spitze, den sozialistischen Freistaat Baiern auf. Ihr Scheitern aber ist nur eine Frage der Zeit. Die Reaktion marschiert und die Münchner Räterepublik wird mit äußerter Brutalität niedergeschlagen. Reaktion und Kapital bereiten Hitler den Weg. Ein historisch tragisches Scheitern in 4 Monaten und so spannend, dass es in keinem Schulbuch steht.

Unser Kommentar: Diese ungewöhnlich und gut recherchierte Doku über 4 Monate Morgenröte der jungen aber gebeutelten deutschen Repubik handelt vom Scheitern eines Ideals. Bayern als Wiege der Basisdemokratie, unglaublich aber wahr. Auch das ist bayrisch: Man mus sich anpassen, aber aufpassen zu sagen, es passt mir nicht(E.Mühsam). Das Anarchische liegt den Bajowaren im Blut. Aber damals schon lief die SPD hinterher, blockierte und moppte, machte gegen ihr eigenes Klientel mit den bürgerlichen Lager gemeinsame Sache. Unserem Land wäre einiges erspart geblieben, hätte es keinen Ritter von Epp gegeben. Dennoch: in München geht die Kurt-Eisner-Str. vom Karl-Marx-Ring ab, weit ab vom Zentrum, vom Gewissen. Auch wenn die spannenden Erzählungen der Zeitzeugen als des Guten zuviel erscheinen, wäre den bayerrischen Schulen zu wünschen, mind. 1 Exemplar dieses Films im Regal zu haben. Letztlich um dem Infotaintment eines Guido Knops Sinnvolles entgegenzusetzen und die Geschichte als Spürbares und das Revolutionäre als Nahes entdecken können.