Der Atomheinz - Ein deutsches Maehrchen
Regie:  Gerhard Weber  Genre: Experimentalfilm, Drama, Kammerspiel, No  Jahr: 2008    Länge: 82 min
Kamera: Volker Gläser    Drehbuch: Gerhard Weber    Produzent: Gerhard Weber u. Stefan Münch
Darsteller:  Ginger Nicole Wagner, Thomas B. Hofmann, Jürgen Ruoff, Mario Gallasch, Dagmar von Thomas    
Ton: Raoul Wilde    Musik: Mila Morgenstern, Sören Krahl, Ulrich Böhme    Schnitt: Christine Denck    webside: www.atomheinz.de

Inhalt: Eine Schauspielerin wird von zwei Stellvertretern angeworben, deren despotischem Chef die Zeit zu vertreiben. Vorgespieltes Interesse und intrigante Machenschaften schaukeln sich hoch zu einem fatalen Finale. Die stilisierte Künstlichkeit der fiktionalen Szenen ermöglicht das Eintauchen in unterbewusst psychische Prozesse von Machtstreben in Politik, Gesellschaft, Geschlechterkampf und Liebe. Am Ende steht der Anfang, eine Katharsis hin zu einem Neubeginn des zwischenmenschlichen Umgangs.

warum gescheitert: Der Film ist nur durch das "No-Budget" eingeschränkt, ansonsten künstlerisch sehr konsequent (radikal) und ohne Rücksicht auf potentielle Zielgruppen oder Vermarktungskriterien produziert worden. Er ist sehr kryptisch, intellektuell und verweigert dem Zuschauer einen emotionalen Zugang (Stichwort: Sehgewohnheiten). Es war ausschließlich die Ästhetik des Filmes relevant. Abgelehnt bei sechs TV-Sendern und drei Filmförderungen. Begründung: nicht kompatibel für ein Massenpublikum und somit ein Quotenkiller!!! Den Machern war aber wichtig, einen Film zu machen, der das Unterbewusste im Menschen thematisiert - ein Film, der einen anderen Blickwinkel auf zwischenmenschliche und somit gesellschaftliche Prozesse erlaubt und das Scheitern selbst zum Thema hat.

Unser Kommentar: "Die Träume als Gräber der Wirklichkeit" sind in diesem philosophischen science fiction Fluchtlinien in den Wunschäther. Die Zentralperspektive trifft im geistigen Vakuum auf unterkühlte Erotik. Alain Resnais "Letztes Jahr in Marienbad" hat wohl Pate gestanden. Zwischenmenschliche Beziehungen als Vektoren der reinen Mathematik beschrieben, stoßen tief ins Fleisch der romantisch verklärten Opfer. Der Siegesschrei der Kriegerin der Sinnengier hallt im Badezimmer der Sinnsuche derart nach, dass einem das Hirn platzt und der Inhalt warm über die Kacheln versunkener Segelschiffe schwemmt. Ein herrlich schwerer Film. Eine Bühne Kopfstein-gepflasterter Sentenzen. Ein intellktueller Stachel ins Fleisch aller Small-Talk-Fetischisten. Hohes sprachliches Niveau, exzentrische Bildsprache und monumentale Sexual-Exzesse. Haltet mich, dass ich nicht auf meinen Worten ausrutsche...