Regie:
Andreas Bernhardt Genre: Dokumentarfilm Jahr: 2014 Format: HD2 Länge: 75 min
Kamera: Alexander Krause Produzent: bb Film
Ton: Domi Glöckner Musik: Thorsten Qaeschning, Najia Bagi Schnitt: Andreas Bernhardt
Inhalt: "Sind es nun die Libyer, die uns unbedingt die Geschichte ihres Krieges erzählen wollen, oder sind wir es, die die Kriegsgeschichten in Libyen suchen?"
6000 Kilometer fahren die beiden Filmemacher Andreas Bernhardt und Alexander Krause mit dem Motorrad durch das postrevolutionäre Libyen. Vom Westen über Tripolis geht die Reise in die islamistisch geprägte Rebellenhochburg Misrata. Von Sintan, wo der Gaddafi-Sohn Saif gefangen gehalten wird, fahren sie in Gaddafis Geburtsstadt Sirte, wo revolutionäre Kämpfer sie an Orte führen, in welchen libysche Geschichte geschrieben wurde. Auf den Spuren der alten Traditionen geht es in die Oasenstadt Ghadames. Vom Ölhafen Ras Lanuf wieder tief in die Wüste zu den Ölfeldern, dort spricht man sogar Deutsch. In Benghazi, wo die Aufstände begonnen haben, hören sie kritische Stimmen und treffen einen Freund, der am Rande der traditionellen Gesellschaft gefährlich lebt. In Derna, der Hochburg von al-Qaida und IS ist ein Notstopp wegen eines platten Reifens unvermeidlich. Hinter Tobrug endet die Reise im Osten von Libyen an der Ägyptischen Grenze mit einer herzlichen Verabschiedung.
Während man in Europa über Einwanderungsbegrenzung, Integration, Dschihadisten und das Kopftuch debattiert, wollen die Filmemacher sich ein eigenes Bild machen von den Menschen über die man zu Hause alles zu wissen glaubt. Immer wieder treffen die Filmemacher auf Protagonisten, die ihre eigene Version von der Geschichte des Krieges und der Revolution erzählen. Was ihnen gemeinsam ist, ist ein unbändiges Bedürfnis zu reden und der Wille, das schräge Bild, das von ihrer Gesellschaft im Westen gezeichnet wird, gerade zu rücken. Und auch ein neues und unbändiges Gefühl von Freiheit.
Was ist aus Libyen und seiner Revolution geworden?
warum gescheitert: Der Film wurde von allen TV-Stationen abgelehnt. Das Bild, dass er von Libyen zeichnet steht der Libyen-Berichterstattung in den großen Medien entgegen. Von den Festivals wurde der Film nicht angenommen, was vermutlich mit der Reiseart der beiden Filmemacher zu tun hat, die immer noch negativ besetzt ist. Die Filmemacher Andreas Bernhardt und Alexander Krause sind über zwei Monate mit dem Motorrad durch das Land gefahren.
Unser Kommentar: Es ist ein Oualitätsmerkmal, wenn das Staatsfernsehen solche Filme ablehnt.Denn jenseits der selbstgerechten Deutungshoheit entstehen Perlen der Dokukunst, die mehr Innen- als Aussensicht sind. Dieses hermeneutische Werk wird dem Anspruch nach auhtentischem Nahebringen eines Land mehr als gerecht. Letztlich auch, weil sich der Macher nicht nüchtern raushält, sondern uns an dieder wundervollen Reise teilnehmen lässt.